Relief (Geologie)

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Relief des Schaumbergs bei Tholey
Nutzt man das gesamte Farbspektrum, um jeweils 100 Höhenmeter einer topografischen Karte einzufärben (wie zum Teil beim digitalen Geländemodell), entsteht ein ungewohntes Bild, das jedoch einen eindrucksvollen Blick auf das Höhenrelief der Erdoberfläche gestattet (hier Westalpen mit Vorland)

Unter Relief (frz. für „das Hervorgehobene“) oder Georelief versteht man in der Geologie und Geographie die Oberflächengestalt der Erde, d. h. die Form des Geländes, die mit verschiedenen Parametern (vor allem den absoluten- und relativen Höhen sowie den Hangneigungen und Abständen zwischen den Einzelformen) beschrieben werden kann. Das Relief entsteht durch die Einwirkung innerer (endogener) und äußerer (exogener) Kräfte auf die Erde.

Endogene Kräfte

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Kräfte, die aus dem Erdinneren wirken (innenbürtige Kräfte): Die Erdkruste setzt sich nach der Theorie der Plattentektonik aus einer Anzahl größerer und kleiner Platten zusammen, die durch Magmaströme (Konvektionsströme) ihre Lage verändern und für Gebirgsbildung, Vulkanismus und Erdbeben verantwortlich sind. Wo Platten aufeinanderstoßen, entstehen große Faltengebirge und Tiefseerinnen. Durch Ausgleichsbewegungen werden einzelne Gebirgsteile blockartig zu Horsten emporgehoben. Andere Teile wiederum sinken ab. Dadurch entstehen Gräben und Becken.

Exogene Kräfte

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Kräfte, die von außen auf die Oberfläche der Erde wirken (außenbürtige Kräfte): Die durch endogene Kräfte geschaffenen Gesteinsformationen werden durch die exogenen Kräfte stetig abgebaut (Verwitterung), abgetragen (Erosion) und abgelagert (Sedimentation). Äußere Kräfte sind etwa Wasser, Wind, Eis oder Lebewesen, vor allem Pflanzen. Auch der Mensch ist mittlerweile zu einem reliefbildenden Faktor geworden, indem er großflächige Geländemodellierungen durchführt, die Erosion beeinflusst oder Landgewinnung betreibt.

Eine weitgehende Zusammenfassung der verschiedenen Landformen zu möglichst wenig Kategorien führt zum Makrorelief der irdischen Landflächen. Im Gegensatz zu den klassischen physischen oder Reliefkarten bieten Karten mit dem Makrorelief (wie die hier gezeigte) mehr Informationen, da sie nicht nur auf der Meereshöhe beruhen, sondern verschiedene Cluster aus absoluter und relativer Höhe (sowie zum Teil der Hangneigung) abbilden. Da es keine festliegende Zahl von Kategorien oder allgemein anerkannte Definitionen für sie gibt, fällt die Darstellung im Detail unterschiedlich aus.[Hinweis 1]

Die hier genannten Grenzwerte und die daraus folgende Darstellung in der Weltkarte beruhen auf EDV-gestützten Auswertungen umfangreicher Satellitendaten.[1][2]

Die großen Landformen der Erde nach Auswertungen von Satellitendaten
Farbe Bezeichnung absolute Höhen
1. Kartengrundlage
2. (andere Autoren)
relative Höhen*[3]
1. Kartengrundlage
2. (andere Autoren)
durchschnittliche
Hangneigungen
Beschreibung dieser Festlegung
 Tiefebenen 0–200 m[4]
(0–30 m)[5]
0–25 m
(0–50 m)[6]
0–2 % Gebiete mit geringem Höhenunterschied. Sie werden von Sedimenten aus dem jüngeren Erdmittelalter (Mesozoikum) und aus der Erdneuzeit (Känozoikum) bedeckt; oft Küstenebenen und Stromlandschaften
 Mittelhohe Ebenen & Tafelland 200–500 m 0–25 m 0–2 % Ebenen: Gebiete mit sehr geringem Höhenunterschied – innerhalb der Flachländer / Tafelland: horizontal angeordnete Gesteinsschichten, regional schräggestellt
 Hochebenen > 500 m 0–25 m 0–2 % Flachland oder leicht hügeliges Gelände mit geringem Reliefunterschied innerhalb von Plateaulandschaften
 Hügelland 0–500 m
(30–200 m)[5]
25–100 m
(50–200 m)[6]
2–10 % Tiefland mit deutlich welligem Relief und selten schroffen Formen aus unregelmäßig verteilten, rundlich-niedrigen Erhebungen; oft Schwellen- und Randgebirge; entstanden in der Erdurzeit (Präkambrium) und in der Eiszeit überformt
 Vorgebirgs-Plateaus 500–2000 m 25–200 m 2–10 % zu einem Randgebirge hin über dutzende bis hunderte Kilometer leicht ansteigendes, gering strukturiertes Gelände
 Innermontane Plateaus & Plateaugebirge 200/500–2000 m 50–200 m 2–40 % allseits von höheren Gebirgen umgebene Hochebenen mit deutlich niedrigeren Bergen oder Hügeln sowie eher flachen Gipfelregionen von Tafelbergen mit jäh abfallenden Rändern
 Innermontane Hochplateaus 2000–6000 m 50–200 m 2–40 % allseits von sehr hohen Hochgebirgen umgebene, gebirgige Hochländer mit deutlich niedrigeren Bergen oder Hügeln.
 Rumpfflächen & Bergland 200–500 m 100–250 m
(200–500 m)[6]
2–40 % sehr alte, weitgehend abgetragene Gebirge: Hochflächen mit tief eingeschnittenen Tälern sowie abgeflachte Mittelgebirge
 Mittelgebirge 300/600–800/1000 m[7]
(200–1000[5])
250–750 m[2]
(200[6]/500[8]-1000 m)
10–40 % eher runde, weit gespannte Bergformen, nur lokal mit Felsaufschlüssen in regelmäßig angeordneten Höhenzügen; oft Plateaucharakter oder Schichtstufenlandschaften
 Hochgebirge > 800/1000 m
(> 1000/[5]1500[9]/2000[10])
> 750 m[2]
(> 1000 m[6][8][11]/ 1500 m[12])
35–60 % steile und schroffe Bergformen mit offenem Fels, Graten und Zinnen in meist linear angeordneten Bergketten, meist über die Schneegrenze aufragend und meistens mit glazialer Entstehungsgeschichte.

*) = bezogen auf einen Radius von 5 km

Commons: Landschaftsformen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Relief – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. vergleiche etwa die drei Darstellungen des Global Mountain Explorer – Erfassung der Gebirge der Erde auf zoombaren Karten. Ein Gemeinschaftsprojekt von Mountain Research Initiative (MRI), Center for Development and the Environment (CDE) sowie United States Geological Survey und Environmental Systems Research Institute (ESRI) im Rahmen der Initiative Global Earth Observations - Global Network for Observation and Information in Mountain Environments (GEO-GNOME)

Einzelnachweise

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  1. Michel Meybeck, Pamela Green, Charles Vörösmarty: A New Typology for Mountains and Other Relief Classes, in Mountain Research and Development, Vol. 1, Nr. 1, 1. Februar 2001, S. 34–45, doi:10.1659/0276-4741(2001)021[0034:ANTFMA]2.0.CO;2.
  2. a b c Deniz Karagulle, Charlie Frye, Roger Sayre, Sean Breyer, Peter Aniello, Randy Vaughan und Dawn Wright: A New High-Resolution Map of World Mountains and an Online Tool for Visualizing and Comparing Characterizations of Global Mountain Distributions, in Mountain Research and Development, Vol. 38, Nr. 3, August 2018, S. 240–249. DOI:10.1659/MRD-JOURNAL-D-17-00107.1.
  3. Meybeck et al. 2001, wenn nichts anderes angegeben.
  4. Meybeck et al. / ebenso bei Siegfried Passarge (1921) – in Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems, Dissertation, Bonn 2003, pdf-Version (Memento des Originals vom 19. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tolu.giub.uni-bonn.de, S. 16–17.
  5. a b c d Hagedorn & Poser (1974) – laut Wahib Sahwan: Geomorphologische Untersuchungen mittels GIS- und Fernerkundungsverfahren unter Berücksichtigung hydrogeologischer Fragestellungen - Fallbeispiele aus Nordwest Syrien, Dissertation 12. Februar 2008, Online-Zugang, abgerufen am 13. Februar 2021, S. 70.
  6. a b c d e Siegfried Passarge (1921) – in Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems, Dissertation, Bonn 2003, pdf-Version (Memento des Originals vom 19. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tolu.giub.uni-bonn.de, S. 16–17.
  7. Valerie Kapos, Jonathan Rhind, Mary Edwards, Martin F. Price und Corinna Ravilious: Developing a map of the world’s mountain forests, in: M. Price und N. Butt (Hrsg.): Forests in Sustainable Mountain Development: A State of Knowledge Report for 2000. IUFRO, Research Series 5, CAB International Publishing, New York 2000, DOI:10.1007/1-4020-3508-X_52, S. 3. – sowie – Karagülle et al. im Rückbezug auf absolute Werte nach floodmap.net
  8. a b Andreas Heitkamp: Mehr als nur die Höhe, Der Versuch einer Typologie, Kapitel im Dossier Gebirgsbildung auf scinexx.de, 26. November 2004, abgerufen am 17. Juni 2020.
  9. Norbert Krebs (1922), Alexander Supan (1930), Alfred Philippson (1931) sowie John Gerrard (1990) – in Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems, 2003
  10. Carl Sonklar (1873) – in Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems, 2003
  11. Albrecht Penck (1894), Norbert Krebs (1922), Edwin H. Hammond (1964), Dietrich Barsch & Nel Caine (1984) sowie John Gerrard (1990) – in Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems, 2003
  12. Christoph Jentsch & Herbert Liedtke (1980) – in Stefan Rasemann: Geomorphometrische Struktur eines mesoskaligen alpinen Geosystems, 2003